Irgendwie war es klar, dass mein Abgang aus Ohio nicht so friedlich endet. Irgendwas musste ja noch kommen. Als mich ein finnisches Mädchen auf Facebook anschrieb, was in Solon wohnte, dachte ich mir schon, dass es sich um das neue Aupair in meiner Familie handelt. Aber von dem ganzen Drama, was dahinter steckte und noch kommen würde, hatte ich keine Ahnung. Dieses Finnin war nämlich total verzweifelt, meine Hostmum hatte sich mal wieder einiges geleistet! Neben etlichen anderen Dingen hat sie vor allem auch mich einfach mal komplett verschwiegen und nur ihr erstes Aupair erwähnt. Oh well, hat sie allen Ernstes gedacht, dass das neue Aupair nie mit den anderen Aupairs in Kontakt kommen wird. Jeder von den anderen Mädels kannte mich und meine Geschichte, da war es natürlich nur eine Frage der Zeit bis die Finnin von mir erfuhr. Es dauerte genau 1 Tag! Toller Einstieg, wenn man so erfahren muss, dass ein Rematchaupair vor einem in der Familie war. Sie wollte dann mit mir skypen, um meine Geschichte zu erfahren, aber eigentlich kannte sie diese schon ganze genau und war sich auch schon genauso sicher, dass sie diese Familie so schnell wie es geht wieder verlassen will. So sehr mich meine alte Counslerin damals unterstützt hatte, so wenig half sie nun aber der Finnin. Denn sie wusste, dass wenn sie die Finnin ins Rematch gehen lässt, meine alte Gastfamilie kein neues Aupair mehr will und sie wollte natürlich nicht eine ihrer zahlenden Familien verlieren. Die Finnin ging aber trotzdem und ich bekam noch eine sehr unschöne Email von ihr, wo ich nur ganz nüchtern drauf antwortete. Meine Counslerin schrieb darauf nicht zurück, weil sie eben schon damals wusste, dass nicht ich das Problem war, sondern meine Hostmum. Das Beste an der ganzen Geschichte war, wie ich dann erfuhr, dass die Finnin nicht das erste Aupair nach mir war. Die Schwedin, die eigentlich kommen sollte, ist kurz vor der Orientation abgesprungen. Haha und nun ist die Finnin nach nur 2 Wochen in Rematch gegangen. Seriously, sollte meine alte Hostmum denn da nicht mal was merken? Nope, meine alte Hostmum hat die Finnin eiskalt rausgeschmissen, in dem sie einfach die Organisation verlassen hat. Wenn ich jetzt so zurückschaue, ist es schon ziemlich unglaublich, dass ich dort 7 Monate verbracht habe! Die Finnin war jedenfalls wesentlich schlauer als ich in der Hinsicht, dass sie viel schneller gemerkt hat wie meine Hostmum wirklich tickt. Aber leider hatte sie dadurch auch die Lust am Aupair sein verloren und hat dem Rematch dann keine richtige Chance mehr geben können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn sie nicht in dieser Familie gelandet wäre, sie sicherlich ein tolles Jahr gehabt hätte und nicht schon nach 4 Wochen wieder zu Hause in Finnland gewesen wäre. Wahrscheinlich ist es gut, dass meine Familie aus dem Aupairprogramm ausgetreten ist. Auch wenn sie dies nur gemacht haben, um der Finnin zu schaden, so muss wenigstens kein anderes Aupair mehr diese Erfahrung mit ihnen machen!

So nun mal kurz zu meiner English Class. Wir lesen grade die Novelle Devil in the White City. Eigentlich hasse ich Schulbücher ja immer aber dieses ist wirklich interessant. Es geht um den World's Fair of Chicago im Jahre 1893 und wie dieser so beschrieben wurde, wäre ich auch gerne dagewesen. Natürlich nicht wegen dem Massenmörder, der Seuchen und dem große Feuer, sondern wegen der Vielzahl und Aufwendigkeit der Ausstellungen aus der ganzen Welt. Ich habe beschlossen, dass ich mir wohl mal die Expo 2015 in Milan ansehen muss, damit ich einen Vergleich zu damals herstellen kann, aber ich bin mir sicher, dass heute viel weniger Zeit reingesteckt wird.
Diese Woche bekam ich auch wirklich einen Schock nach dem anderen. Den ersten holte ich mir als ich der Umgebung mal etwas mehr Aufmerksamkeit als sonst schenkte. HERBST? Wo kommt denn bitte jetzt plötzlich der Herbst her? Fast alle Bäume sind schon verfärbt und ich hab das nur durch Zufall mitbekommen? Dann bin ich am Donnerstag vom Klettergerüst gefallen und hab mich so am Rücken verletzt, dass ich mich nicht mal mehr bücken konnte und obendrein verstauchte sich meine Hostmum am Freitag noch ihren Fuß. ZWEI TAGE (!!) vor ihrem Marathon. Was ist nur los diese Woche? Zum Glück ist sie gleich zum Arzt gefahren und wenn alles gut verläuft, kann sie am Sonntag den Marathon auch laufen. Nun hieß es Daumen drücken.
Wenigstens habe ich es die Woche mal geschafft mir Sarah zu skypen. Sogar gleich 2x! Aww, ich vermisse mein allerbestes Mondgesicht <3

Am Samstag Abend entschlossen Nina und Ich spontan mal einen Underage Club in Chicago auszuprobieren. Mit dem Taxi zum Zug, im Zug schminken. Spontane Aktion das ganze. So richtig informiert haben wir uns über den Club nicht. Nicht nur die Lage hätte uns schon mal Spanisch vorkommen müssen, sondern auch bei dem Namen hätte wir wohl innehalten sollen. KOZ! Der Club hieß wirklich Koz. Und er erwies sich auch zum Kotzen, war er doch eher ein überdachter Schuppen und nur kleine Mexikaner maschierten rein. Absolut kein Vergleich zu Ohio. Bei 15$ Cover Charge entschieden wir dann, dass wir gar nicht erst hineingehen wollen. Die Gegend in der der Koz lag, war auch ziemlich gruselig und wir waren so froh als wir endlich wieder die Cta Trainstation erreicht hatten. Leider war diese aber geschlossen. Von 2 am bis 4 am fuhren keine Ubahn. Man in was für einer Gegend waren wir hier nur gelandet? Und so saßen wir da, in der eisigen Kälte und warteten auf ein Cab. Nach einer endlosen Warteschleife hatten wir es nämlich geschafft uns eins zu bestellen. Leider kam es aber nicht. Irgendwann waren wir schon so verzweifelt, dass wir ein Security Car mit einem Cab verwechselten und schon fast einstiegen. Wie wir da so saßen in dieser Ghetto Gegend, wo wir uns eigentlich nicht mit einem iPhone aufhalten sollten, konnte man wirklich schon deken, dass wir eine Hauptrolle in einem Horrorfilm spielen. Verdammte zwei Stunden warteten wir da an der Bushaltestelle, bibbernd und verängstigt bei jedem auto betend, dass es weiterfährt und uns nicht ausraubt, als endlich die Cta wieder aufmachte. Wie so zwei Penner stürmten wir ins Warme. Leider hatten wir schon auf dem Hinweg kein Cash um uns ein Tiket zu kaufen und mussten über die Schranke springen, jetzt war da aber der Securtity Guy, keine Chance den zu umgehen. Irgendwie kratzten wir noch 2$ zusammen, was aber leider nur für ein Tiket reichte. In dem Moment fiel mir ein, dass ja schon Sonntag ist und mein Hostdad mir ein Cta Tagestiket für den Marathon heute gegeben hat. OMG, dieser Cta Day Pass hat uns wahrscheinlich das Leben gerettet! So konnten wir endlich diese Gegend verlassen und zu Nina fahren und uns etwas aufwärmen. Bis es dann 7 am schlug und es wieder Richtung Dowtown ging. Schlaf wird auch vollkommen überbewertet, Marathon here we go! Natürlich durfte für einen Sonntag morgen aber die Corner Bakery nicht fehlen, obwohl es dieses Mal nur für einen kleinen Snack reichte, dann mussten wir schon in der ersten Cheerupzone bereit stehen und nach meiner Hostmum Ausschau halten. Omg, ich fühl mich immer noch so als wäre ich den Marathon selbst gelaufen. Von einer Cheerupzone zur nächsten hetzten wir durch Chicago Downtown nur damit wir meiner Hostmum für 3 Sekunden zujubeln können. Haha, aber das war es wert! Es war einfach unglaublich diese Menschmemasse durch Chicago rennen zu sehen. Vor allem wenn man selbst schon völlig atemlos war, weil man so schnell die Ubahn wechseln musste. Für einen kleinen Moment dachte ich, dass ich auch einmal in meinem Leben einen Marathon laufen will. We'll see ;-)


Trotz einem angestauchten Fuß schaffte meine Hostmum es also 26 Meilen zu laufen. Outrageous! Ziemlich erschöpft ging es dann für uns alle nach hause. Die Fahrt nach Hause war wahrscheinlich die absurdeste Autofahrt, die ich jemals hatte. Während der eine meiner Jungs einen Beat summte, und der andere im Takt dazu trötete, spielten die Großmutter und meine Kleine 'Summ Bienchen summ summ'. Dazu stritten sich meine Hostmum und der Mann der Großmutter um den Weg und mussten mehrmals umdrehen. In all dem Chaos und mit dieser immensen Lautstärke schlief Nina seelenruhig. Und ich saß dort und fragte mich nur, wo ich hier gerade gelandet war!?
Unser Sonntag Abend endete ausnahmsweise mal nicht in der Cheese Cake Faktory, sondern bei Panda Express. Was für ein Wochenende, 38 stunden kein Schlaf und was für eine Woche, für meinen Geschack viel zu viel Drama!
So und zum Abschluss noch, before i am passing out right now, noch mein Gespräch, welches ich mit meiner Kleinen über ihr gemaltes Bild führte:
'What is that what you drew there?'
'A Horse that poops!'
-Oh how nice, haha
Goodnight, xoxo
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